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21. August 2020

Die vielen positiven Eigenschaften von Kindern mit ADHS/ADS – Teil 2

Im letzten Blog durften wir miterleben, wie Mama und Papa Bergmann (die Eltern des elfjährigen jährigen, von ADHS betroffenen Max) ihrem Sohn beibringen mussten, dass sich ihr Verdacht auf ADHS nun in Form einer Diagnose bestätigt hat.

Um der Botschaft die volle Wucht zu nehmen, führten die Eltern ihrem zerknirschten Spross viele der wunderbaren Charakterzüge und Anlagen vor Augen, die von ADHS betroffene Menschen typischerweise haben.

In Teil 2 zu diesem Thema erfahren wir nun,

  • wie diese Worte auf den elfjährigen Max gewirkt haben,
  • welche weiteren positiven Eigenschaften und Fähigkeiten in diesen Kindern meist stecken
  • wie sehr euch das Vor-Augen-Halten dieser Charakterzüge und Anlagen helfen kann, in eine positivere innere Haltung gegenüber eurem Kind zu kommen
  • und wo ihr in der ADHS-Literatur Belege dafür finden könnt bzw. noch mehr dazu lesen könnt – Textstellen, die ihr euren Kids zeigen könnt, damit sie Schwarz auf Weiß sehen, dass die ADHS auch so viel Gutes bringt.
  • Außerdem zählen Max‘ Eltern ihm auf, welche Prominenten und berühmte Persönlichkeiten aus der Geschichte ADSH haben bzw. hatten, damit Max erfährt, dass man trotz ADHS – oder gerade deshalb – seinen Weg machen kann.
  • Schließlich findet ihr im Blog auch eine Erklärung für diese - selbst für uns Eltern - oft kaum zu verstehende Diskrepanz zwischen „kein Plan von irgendwas“ und „messerscharfem Verstand“, die unseren Kindern dann oft als ein Sich-nicht-anstrengen-Wollen bzw. Sich-mit-Absicht-dumm-Stellen ausgelegt wird … eine Erklärung, die ihr dann dem kritischen Umfeld auch mal um die Nase reiben könnt ?

Von all dem könnt ihr euch ermunternde Worte für eure Kids abgucken, wenn ihr das Gefühl habt, sie sind wieder mal völlig am Boden.
Hier also der zweite Teil von Kapitel 7 des Buches „Schon wieder hat Max …“:

12. August, Max

Was soll ich euch sagen, Leute? Es ist natürlich genauso gekommen, wie’s kommen musste. Allerdings hätte ich nach all dem, was Mum und Dr. Mannheimer schon so von sich gegeben haben, ohnehin keinen Oktopus und auch keine Glaskugel gebraucht, um das Ende der unendlichen „Hab ich’s oder hab ich’s nicht“-Geschichte vorherzusehen. Klar hab ich die fiese Störung.

Aber hier jetzt alle möglichen unaussprechlichen Wörter reinzuschreiben, für die ich besser nur **** verwenden sollte, ist sinnlos. Lässt mein Gehirn auch nicht im Normalgang ticken. Augen zu und durch, was anderes bleibt eh nicht übrig.

Gott sei Dank hatten Mum und Dad heute ein paar echt hilfreiche Erklärungen. Anfangs dachte ich ja, die beiden haben sich das alles nur ausgedacht, um mich zu beruhigen, aber Mum hat dann versprochen, mir morgen einiges aus ihren Büchern vorzulesen. Also können sie und Dad all die Aussagen, dass ADHS auch was für mich bringen kann und welche berühmten Menschen es ebenfalls haben, unmöglich erfunden haben.

Apropos Dad: Jetzt muss ich mal ein wenig zurückrudern und die bösen Worte über doofe ADHS-Facebook-Gruppen und Mums Gehirnwäsche bei ihm zurücknehmen. Denn er kennt sich in der Zwischenzeit offenbar auch schon recht gut mit dem Thema aus und hat heute sogar mehr Aufmunterndes als Mum gesagt. Ich war echt beeindruckt.

Alle Daumen hoch Dad, meinetwegen auch die blau-weißen.

Keine Daumen hoch gibt es im Übrigen zum Thema verschwundene Kätzchen. Sira kommt zwar regelmäßig zum Fressen, verschwindet dann aber wieder so schnell durchs Gebüsch, dass ich ihr unmöglich folgen kann. Ich hatte ja schon die Idee, ihr ein Glöckchen umzubinden, aber Mum hat mir das verboten. Zu viel Lärm für Sira und die Kleinen, sollten sie doch noch leben.

Ach Menno, warum konnte ich meine Finger nicht von ihnen lassen?

13. August, Dad

Also ich muss sagen, Doris und ich haben das gestern mit Max besser hinbekommen als erwartet. Wir hatten beschlossen, dass vorwiegend ich reden solle. Doris meinte nämlich, dass bei Max in letzter Zeit immer öfter die Rollläden runtergehen, wenn sie ihm was erklärt.

Kein Wunder, bei all den Regeln, die sie für die Kids aufstellt und die unser Junior natürlich nur bedingt einhält, sind mit Sicherheit mehr als die Hälfte der Gespräche zwischen den beiden weniger angenehm für Max. Und Doris gehört auch nicht gerade zu denen, die sich kurzfassen. Selbst ich erwische mich immer mal dabei, einfach auf Durchzug zu stellen.

Zu Beginn war Max noch recht zerknirscht und vor allem skeptisch, doch je länger wir mit ihm sprachen, desto weiter wanderten seine Mundwinkel nach oben. Ich denke, am meisten beeindruckt war er von all den Prominenten, die trotz oder gerade wegen ihrer ADHS wirklich erfolgreich sind und die auch öffentlich dazu stehen. Die Listen, die sich dazu im Internet finden, haben sogar mir den Mund offen stehen gelassen.
[1]

Doris und ich haben dann gestern bis um zwei Uhr morgens fieberhaft in sämtlichen Büchern nach weiteren positiven Aspekten von ADHS und im Internet nach berühmten Persönlichkeiten mit diesem Syndrom gesucht – damit wir Max heute schwarz auf weiß zeigen konnten, dass er beste Chancen für die Zukunft hat.

Das hat auch uns selbst einiges an Zuversicht und Mut gegeben und uns wieder einmal vor Augen geführt, wie viele wunderbare Charakterzüge unsere kleine Nervensäge hat. Denn wenn man ständig auf die Mängel seines Nachwuchses hingewiesen wird und diese ja auch tagtäglich erlebt, sieht man „kaum noch die Qualitäten und Stärken [des] Kindes.“[2]

Gestern haben wir Max ja schon einiges aufgezählt, das wir bereits aus den Büchern wussten: Dass Menschen mit ADHS meist empathisch
[3] sind, einen besonderen Draht zu Tieren[4] sowie sehr gute verbale und kommunikative Fähigkeiten haben[5],  humorvoll und unterhaltsam[6] sind, extrem feine Antennen haben[7], andere daher schnell durchschauen und merken, ob sie authentisch sind[8], und aufgrund all dieser und weiterer Eigenschaften beruflich ausgesprochen erfolgreich sein können[9].  

Aber es gibt noch ganz viel anderes und auch das machte wieder mächtig Eindruck bei unserem Zweitgeborenen. Menschen mit ADHS haben z. B. einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn
[10] und setzen sich oft für andere ein[11]. Volltreffer für Max, denn der kann es gar nicht abhaben, wenn jemandem Unrecht geschieht oder auf ihn oder sie losgegangen wird. Leider spielt er dann oft den edlen Retter und bringt sich dadurch in Schwierigkeiten. Trotzdem macht ihn diese Eigenschaft wirklich liebenswert und das haben wir ihm auch gesagt.

Hand in Hand damit geht eine für ADHSler typische extrem große Hilfsbereitschaft
[12]. Wir wussten das ja schon, aber für Max ist das etwas Normales – weil er nun mal so ist und sich’s anders gar nicht vorstellen kann. 

Also haben wir ihm vor Augen geführt, dass die Bereitschaft zu helfen, wenn andere nicht allein zurechtkommen oder in Not oder traurig sind, nichts Selbstverständliches ist und dass ein solcher Charakterzug ganz viel Positives bringen kann: Man wird als Mensch geschätzt, steht bei Schulkameraden und später Arbeitskollegen und Vorgesetzten höher im Ansehen und ist einfach auch mit sich selbst mehr im Reinen. Denn anderen zu helfen, macht glücklich.

Auch Max’ Charme ist durchaus etwas, das mit seiner ADHS zu tun haben könnte. Immer wieder hören wir von Verwandten, Nachbarn, Lehrkräften und anderen, die Max näher kennen, dass es zwar oft nicht einfach mit ihm sei, dass er aber andererseits so ein liebenswertes und warmherziges Kind sei. Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen, ist fröhlich und sonnig und hat eine tolle Ausstrahlung. Max konnte sich gar nicht vorstellen, dass all das wirklich typisch für Menschen mit AHDS ist, aber als wir ihm dann ein paar Stellen aus unseren Büchern zeigten
[13], nickte er schwer beeindruckt.

Auch seine Begeisterungsfähigkeit
[14], Neugierde[15] und Wissbegierde[16] gepaart mit der bei ADHSlern oft zu findenden und auffällig stark ausgeprägten Kreativität können ihn im Leben mal weit nach vorne bringen.

„Erinnere dich an die Entbindungsbox für Sira und den Limostand“, erklärte ich, als er fragte, was genau damit gemeint sei. „Du hattest die Idee zur Box, hast dich da richtig reingesteigert, weil du von der Vorstellung eines gemütlichen Geburtsbehältnisses eben begeistert warst, und kreativ, wie du bist, wurde dann ein Limostand draus.“

„Aber Dad, das war ein Versehen! Meine Gedanken und Hände hatten sich irgendwie verselbstständigt und plötzlich war der Limostand fertig. Da habe ich nicht viel nachgedacht. Wieder mal …“

„Genau das ist ja der Punkt“, warf Doris ein. „Kreative Menschen denken da meist nicht viel nach, die Ideen kommen oft von selbst. Ein typisches Beispiel dafür ist Thomas Edison, einer der berühmtesten Erfinder aller Zeiten. Von ihm stammen so geniale Dinge wie die Glühbirne und der Phonograph, der Vorläufer von modernen Diktiergeräten. Auch er hatte ADHS. Selbst wenn man das Syndrom damals noch nicht gekannt hat, haben schlaue Köpfe das anhand von Aufzeichnungen über sein Leben rausgefunden. Andere Beispiele aus der Geschichte sind Wolfgang Amadeus Mozart, das Musikgenie, der berühmte Schriftsteller Hermann Hesse, der Physiker Albert Einstein oder Leonardo da Vinci – alles extrem kreative Menschen.“

Max war sichtlich beeindruckt, doch dann merkte ich an seinem Gesicht, dass sich schon wieder Zweifel breitmachten. Und da kam auch schon die nächste Frage: „Aber die waren alle sicher super schlau und vor allem in der Schule nicht solche Nix-Checker wie ich.“

„Also Thomas Edison, zum Beispiel, ging nur ein paar Monate in die Schule“, erklärte ich. „Danach hat ihn seine Mutter unterrichtet, und all das Wissen um Technik und Elektrizität hat er sich mehr oder weniger selbst beigebracht. Und zum Thema ‚Intelligenz‘ und ADHS kann ich dir nur sagen, dass ADHSler keineswegs weniger intelligent sind als andere
[17]. Ganz im Gegenteil, es gibt unter ihnen sogar recht viele Hochbegabte[18].“

Ich hütete mich natürlich davor, zu erzählen, dass es da auch ganz andere Studienergebnisse gibt, nach denen ADHSler bei Intelligenztests doch ein wenig und teilweise sogar erheblich schlechter abschneiden als Menschen ohne dieses Syndrom.

Aber zum einen hätte ich nie und nimmer das Leuchten in Max’ Augen wieder zum Erlöschen bringen wollen, zum anderen werden diese (etwas) geringeren Leistungen bei derartigen Test unter anderem damit erklärt, dass möglicherweise gewisse Fähigkeitspotenziale aufgrund der geringeren Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspanne nicht vollständig ausgeschöpft werden können[19] bzw. die unzureichende Nutzung des Arbeitsgedächtnisses zu Problemen bei der Informationsspeicherung führt[20].

„Außerdem ist Intelligenz sowieso relativ“, gab ich zu bedenken. „Viel wichtiger sind geistige Flexibilität und schnelle Analysefähigkeit. Und da hast du die Nase ganz weit vorne. Wenn du nämlich bei etwas richtig gut zuhörst, durchschaust du Sachverhalte und Abläufe im Bruchteil einer Sekunde. Soll heißen, auch wenn etwas noch so kompliziert ist, kannst du blitzschnell eins und eins zusammenzählen und stellst entweder eine ganz präzise Frage dazu oder bringst etwas Wesentliches genau auf den Punkt. Wie ein findiger Anwalt vor Gericht. Vorausgesetzt natürlich, dich interessiert, worum es gerade geht.“

„Echt?“ Max sah mich fragend an.

„Ja, echt“, antwortete ich. „Früher war mir nie klar, warum du manchmal etwas relativ Einfaches nicht zu verstehen scheinst, dann andererseits aber oft wieder Sachen sagst, bei denen ich glaube, klein Einstein steht vor mir. Aber jetzt weiß ich es: Bei den Dingen, die dich nicht interessieren, unternimmst du gar nicht erst den Versuch, dich da durchzudenken. Aber wenn dich etwas fesselt, bist du einfach top und dann kommt dein brillanter Geist zum Vorschein. Am liebsten würde ich dich ja bitten, den auch täglich in der Schule auszupacken, aber“, meinte ich, als Max gerade eine Bemerkung rauslassen wollte, „da sind wir wieder beim leidigen Thema ‚Interesse‘, schon klar.“

Max grinste mich an. Ich hatte die Diskrepanz zwischen „keinen Plan von irgendwas“ und „messerscharfe Analysefähigkeiten“ offenbar auf den Punkt gebracht. Umgekehrt hat er anscheinend verstanden, dass er nicht prinzipiell für alles zu doof, sondern ganz im Gegenteil eigentlich ein extrem schlaues Bürschchen ist und es „nur“ daran liegt, dass ihm ein inneres Überlebensprogramm sagt, Uninteressantes besser mal zu ignorieren. Das macht es, um sämtliche Kräfte für Wesentliches zu sparen. Eine Erkenntnis, die für die Schule zwar nichts bringt, die aber zumindest für seinen Selbstwert unheimlich wichtig ist.

Als Max dann im Bett war, saßen wir beide geschafft am Küchentisch. Wir waren ausgelaugt. Einem Kind Mut zuzusprechen und ihm zu vermitteln, dass es okay ist, wie es ist, trotz seiner „Defizite“ bedingungslos geliebt wird und auch ganz viele tolle Eigenschaften und Fähigkeiten hat, ist ziemlich kräfteraubend.

Mir wird langsam wirklich bewusst, was Doris bisher nahezu im Alleingang an Erziehungsarbeit geleistet hat. Klar verbringe ich viel Zeit mit den Kids. Wir balgen rum, spielen Fußball, machen Sport und haben einfach Spaß miteinander. Aber dieses ständige Hinterfragen in Bezug auf den pädagogischen Umgang mit den Jungs habe ich bisher immer Doris überlassen.

Bei dem heutigen Gespräch habe ich allerdings bemerkt, wie wichtig es für Max ist, auch mal von mir zu hören, dass ich mir Gedanken über ihn mache. Er muss wissen, dass mir sehr wohl klar ist, welche Stärken und Schwächen er hat und dass ich über seine Zukunft nachdenke.

Ich hoffe, im Elterntraining wird auch thematisiert, wie man sich da als Vater mehr einbringen kann. Mir fehlt der Plan, wie ich das zeittechnisch bewerkstelligen soll, weil ich ja doch immer erst am Abend aus der Firma komme. Außerdem fällt mir nicht wirklich was ein, das ich zu Max’ Entwicklung beitragen könnte. Abgesehen natürlich von Doris’ viel gepredigter Konsequenz.

Aber für die muss ich noch so richtig „üben“ …

13. August, Max

Jawoll, es ist doch nicht alles verloren. Mum und Dad haben heute wieder mit mir geredet und mir noch mehr Zeugs erzählt, das mir echt Hoffnung gemacht hat. Ich könnte sogar richtig berühmt werden. Ohne Flachs. Die beiden haben mir gerade eben am Küchentisch einige Leute genannt, die dasselbe „Syndrom“ (wie Mum es immer nennt) wie ich hatten oder haben und trotzdem mega bekannt geworden sind. Und zwar so bekannt, dass sogar ich von denen schon gehört habe. Einer davon war nicht mal wirklich in der Schule!

Da wollte ich natürlich gleich einhaken, habe Mum dann aber doch nicht unterbrochen. Mann, wäre das nicht genial, nicht mehr in den Verein zu müssen? Aber da wird Mum noch eher Zocker-Junkie, als dass die die Schule abschaffen. Also hörte ich lieber Dad weiter zu, der im Übrigen auch heute wieder jede Menge Likes bei mir gesammelt hat.

Aber nicht nur wegen all den geilen Dingen, die er und Mum mir als für ADHSler typisch klargemacht haben. Was mich eigentlich noch mehr beeindruckt hat, war das, was er über mich gesagt hat. Ich dachte immer, Dad weiß zwar, dass ich schnell und sportlich bin und ganz schön viel Kraft habe, aber dass er auch alle möglichen anderen tollen Dinge, die mir selber gar nicht klar waren, an mir bemerkt hat, hat mich echt geflasht. Guter, alter Dad – tut immer so, als würde er von Smartie und mir nicht wirklich was mitbekommen, und weiß dann doch mehr über mich als ich und Dr. Mannheimer zusammen.

Ich fand auch seine Erklärung genial für das, was andere oft „meine zwei Gesichter“ nennen. Die schieben nämlich immer wieder so unnötige Kommentare wie „Ich wusste doch, dass du kannst, wenn du dich nur genug anstrengst!“ oder: „Na bitte, wenn du willst, geht es doch!“ Dann würde ich denen am liebsten immer sagen, dass das mit Anstrengen und Wollen nichts zu tun hat, hatte aber bisher selbst keine Erklärung dafür.

Aber Dad hat sie mir heute geliefert. In Zukunft werde ich in solchen Fällen antworten, dass ich mir meine Kräfte lieber für die Dinge spare, in denen ich gut bin und nicht für irgendwas verschwende, für das ich keine Begabung habe. Vor allem Herrn Rank werde ich das servieren. Was will der Gute denn da noch ins Klassenbuch schreiben?

Nichts. Wobei das natürlich immer noch nicht mein Problem mit Tests und Klassenarbeiten löst. Aber Mum hat bei meinen Zweifeln wegen der Schule gestern wieder das berühmte Wort mit TH fallen lassen. Ob mir so eine Therapie da wirklich weiterhelfen kann? Wir werden sehen – hoffentlich rät ihnen Dr. Mannheimer zu was Lustigem. Ein bisschen was haben die beiden mir ja schon erzählt und die Therapie mit den Drähten am Kopf und dem Computerspiel klang echt interessant. Auch die anderen hörten sich nicht nach Lernen oder Schule an. Ein ganz klein wenig entspannter bin ich da jetzt auch schon mal.
?

Also Leute, noch ist nicht alles verloren!

So ihr Lieben, ich hoffe ihr seht eure kleinen Sturzpiloten, Träumerchen und Vergissmeinnichts wieder ein wenig in einem anderen Licht. Denn auch wenn man seine Kinder mit all ihren wunderbaren Fähigkeiten und Charakterzügen tagtäglich vor sich hat, werden all diese Edelsteine, die unser Nachwuchs in sich trägt, vom fordernden Alltag und dem täglichen „Überlebenskampf“ oft von vielen lauten und unschönen Worten verschüttet.

Nehmt euch mal einen halben Tag mit euren Flummis und fokussiert euch nur auf all das Schöne in ihnen – ihr werdet sehen, wie gut es ihnen und auch euch selbst tut!

Ich wünsche euch dabei entspannte Momente, ein offenes Herz und tiefe Einblicke in die Seele eurer Kinder!

Eure Anna

P.S.: Wenn unsere Zappelwunderkinder gut begleitet werden, bleiben all diese wertvollen Eigenschaften und Talente im Erwachsenenalter erhalten. Wie das gelingen kann, wird sich wie ein roter Faden durch kommende Blogpost ziehen, wird aber speziell in diesen Blogs thematisiert.

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  • Liebe Anna,

    vielen Dank für deinen tollen Beitrag wieder. Gerade jetzt ist es so wichtig, dass wir unsere Kinder bestärken und hinter ihnen stehen.

    Ich fand deinen Satz, dass in der Schule wie durch ein Vergrößerungsglas auf die „Fehler“ der Kinder geschaut wird, so richtig treffend und auch schmerzlich, da wahr (das war glaube ich in deinem vorherigen Post). Ich merke, das mein Sohn gerade sehr starke Schwierigkeiten hat durch die Unruhe, die in der Schule herrscht und er kaum aufnahmebereit ist (ständige Vertretungen somit immer anderer Lernstoff und wechselnde Lehrer). Ich glaube, dass die Corona-Zeit gerade sehr schwierig für Kinder mit ADHS oder ADS ist und sie unbedingt in einem sicheren Netz aufgefangen werden müssen. Deine Beiträge liebe Anna, helfen da immer sehr.

    • Ja, liebe Karin, ich weiß. Gerade unsere Kindern, in deren Innerem so viel Chaos herrscht, würden in solch unsicheren Zeiten mehr äußere Struktur brauchen. Kinder mit ADHS / ADS brauchen ihre gewohnten Abläufe und Routinen, weil das Verinnerlichen von Abläufen ohnehin so viel länger bei ihnen dauert als bei Altersgenossen. Und jede Veränderung erfordert wieder Anstrengung, sich auf Neues einzustellen. Kinder, die nicht betroffen sind, leiden da schon sehr und dann erst unsere kleinen Chaoten.
      Am besten, man versucht dafür zu Hause um so stärker auf Struktur zu achten und sie da noch mehr als sonst zu unterstützen.

  • Liebe Anna,

    vielen Dank auch für Teil 2 des Blogs zu den positiven Eigenschaften von Kindern mit ADHS.

    Es ist so wichtig diese in den Fokus zu stellen und auch den Kindern zu vermitteln.
    Wir sind auf einem so guten Weg, da wir das Glück haben das nicht wir Eltern es unserem Sohn immer wieder sagen und zeigen, sondern auch die Pädagogen in der Schule.
    Immer wieder schaffen wir es gemeinsam in zu motivieren, zu zeigen was er so viel besser kann als andere und dadurch schafft er es auch ungeliebten Dingen zu begegnen und diese zu bewältigen, auch wenn ihn diese mehr Kraft und Konzentration kosten.

    Mach bitte, bitte weiter so.

    Viele Grüße
    Katja

    • Katja, es ist so schön zu hören, dass es auch Schulen bzw. Pädagogen gibt, die gut mit den Eltern zusammenarbeiten. Ein schöneres Geschenk können betroffene Kinder und deren Eltern gar nicht bekommen!

  • Hallo liebe Anna,

    Ich lese deine Blogs echt gern. Normal hab ich für solche Aktivitäten immer sehr wenig Zeit aber bei dir nehme ich sie mir einfach. Ich erkenne nicht nur unser Kind in Max wieder sondern auch teilweise uns (also meinen Mann und Mich). Besonders folgendes Zitat aus dem Text ist einfach 1 zu 1 unser Zauberwunderzwerg.

    Zitat aus dem Text: Auch seine Begeisterungsfähigkeit[14], Neugierde[15] und Wissbegierde[16] gepaart mit der bei ADHSlern oft zu findenden und auffällig stark ausgeprägten Kreativität können ihn im Leben mal weit nach vorne bringen.

    Ganz besonders die Wissbegierde. Und die Neugierde ist bei unserem besonders ausgeprägt. Er merkt sich alles, insbesondere Floskeln die wir Erwachsene oft benutzen um etwas auszudrücken und der Witz ist, er scheint es zu verstehen, da er sie richtig einsetzen kann (manchmal zum Leidwesen von uns ?).

    Er schaut fast ausschließlich Wissensbücher teilweise auch für ältere Kinder und man kann ihn garnicht genug füttern.

    Wir sind zur Zeit auf einem sehr guten Weg, teilweise auch dank dir. Mach bitte unbedingt weiter so, ich werde dir weiter folgen. Sogar mein Mann hat es in deinen Bann aus Wissen rund um AD(H)S und deine eigenen Erfahrungen mit so einem Zauberwunderkind geschafft. Bücher lesen ist ihm zu langwirig, aber mal kurz so ein Blog geht sogar bei ihm.

    Vielen lieben Dank.

    Carmen ☺

    • Carmen, das freut mich so sehr! Vor allem, dass du auch den Papa teilweise mit ins Boot holen konntest. Und ich werde ganz bestimmt weitermachen – ich bin sehr, sehr froh, dass ich euch mit meinen Beiträgen ein stückweit auf euerer Reise begleiten kann. ♥

  • Ich freue mich schon auf die weiteren Blogs liebe Anna… Du machst damit einen positiven Beitrag für alle Betroffenen.
    Es ist ein langer(!) aber unterhaltsamer Text.

    Herzlichen Gruß

    • Danke, liebe Gracja, ich freue mich, wenn du dir aus den Blogs – und auch bald Podcasts – etwas für dein Kind mitnehmen kannst ♥

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